New Orleans
30C - 20C
Ach ja Southern Comfort. Nicht das süße Zeug, dass man unter gleichem Namen zum Trinken erhält.
Natürlich unser Hotelzimmer - das schmucke Stück.
An sich wollten wir ja schlafen. Aber wie heisst es
„Heiß oder nicht heiß, das ist hier die Frage“
Kein Düsenjäger (Klimaanlage) dann heiss und leis. Ergebnis: Unmöglich zu schlafen
Düsenjäger, dann kalt und laut. Ergebnis: Unmöglich zu schlafen.
Ja, der Düsenjet hatte nachts Flugverbot.
Ich habe die Nacht über, deshalb mehrfach geduscht. Der Abkühlung wegen. Das Wasser hatte so 30C, was ja sehr kühl ist.
Ihr wisst ja seit Einstein ist alles relativ.
Das mit dem Abtrocknen hat aber nicht so richtig funktioniert. Ich wusste nie wann ich aufhören sollte, weil ich den Übergang von Wasser zum Schweiss immer verpasst habe.
Übrigens wir haben keine Roach in unserem Appartement entdecken können. War auch gut so. Da mag man ja nicht Nachts im Dunklen drauf treten.
Nach zwei Tagen waren wir uns einig, dass das Haus wohl unter dem Niveau von Roaches war.
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Ein wenig zerknittert im Gesicht machten wir uns dann auf zu Tag zwei in Big Easy.
Sight-Seeing. Aufgesprungen auf die St. Charles Street Car und die Häuser rechts und links bewundert. Retour ging es mit der Tram dann bis zum French Quarter.
Royal Street. Die typischen Häuser mit umlaufendem Balkon und Gusseisen Balustraden.
Nach dem Sight-Seeing etwas Street Life aus dem Cafe Monde auf der Decatur Street betrachten. Das Monde gehört zum Pflichtprogramm. Beste Beignets und Kaffee in Town.
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Da ändert sich das Wetter schlagartig. Temperatur fällt um 10C innerhalb weniger Minuten. Parallel dazu fällt Regen. Es kübelt grade so von oben runter. Wir fliehen pitschnass ins Aquarium. Also nicht wirklich hinein, da sind zu viele unangenehme Kiemen-Atmer unterwegs, hinein auf die Menschenseite des Glases.
Das Aquarium ist air-conditioned im Hauptbereich. Nach ca. einer Stunde kommen wir wieder aus dem „Aquarium of the Americas“ raus. Wieder trocken oder sollte ich sagen gefriergetrocknet? Gefühlte -20C das trifft es am Besten.
Die Stunde war exakt die Zeit die wir auch gebraucht haben, um das Aquarium leidlich gut zu durchlaufen.
Themenbereiche wie Sumpfgebiet, Karibik, Regenwald waren dort eingerichtet. Die waren wenigstens feuchtwarm, haben den Trocknungsprozess dadurch nicht unterstützt.
Im Sumpfgebiet lag ein weisses Krokodil herum. Wir haben es lange beobachtet. Waren uns nicht einig, ob das aus Ölprodukten, also aus Plastik war, oder ob es denn echt sei.
Erst als ich mit einem Stock auf das Geländer geklopft habe, ging ein Auge auf. Denke das wäre des Guten zuviel, wenn das Auge elektrisch gesteuert wäre!
Der Handtaschen- und Cowboystiefelmaterialien-Lieferant war wohl echt.
Beeindruckend war das Fischbecken. Vollglas-Aquarium. Die Fischlein dahinter waren von beachtlicher Grösse. Surfwadenbeisser, Fingerabnager, Unterwassersteckdosen und Taucherkehlenzwicker waren im Becken. Haie, Piranhas, Elektroaale und Muränen.
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Zurück ins Plaza Hotel. Was wirklich Trockenes anziehen und dann auf zum Moonwalk. Nein, der Moonwalk ist ein Weg. Beim Moonwalk ist der Anleger für die Natchez. Einem Sternwheeler für Touries.
Kleine Abendrundfahrt mit Buffet. Ein Stück den Mississippi hoch und wieder zurück.
Nach der Rückkehr wollten wir nochmals schauen, wie Pat den Wasser- und Temperatursturz verkraftet hat. Die Hurrikans waren immer noch da.
Ihr Bruder „Keith“ trieb sich zu der Zeit ja auch in der Gegend rum.
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Wir schlendern die Bourbon runter.
Plötzlich grosses Juchhei. Menschenauflauf. Neugierig wie wir sind, haben wir uns zu ARD und ZDF durchgedrängelt. Erste Reihe.
Was war da los?
Auf dem Balkon eines Hauses standen Männer und grölten nach unten auf die Bourbon Street. Die Bourbon Street war so gestopft voll, dass niemand so ohne Weiteres durchkam.
Ganz besonders hübsche Mädels kamen nur sehr, sehr schwer durch. Übrigens das Auge des Gesetzes war auch da. Zwei Herren in Uniform standen leger an einer Säule angelehnt und folgten dem Treiben „mit dem scharfen Auge des Gesetzes“. Naja, sagen wir mal „mit wachem Auge“. Man will ja nichts unterstellen.
„show your t..s.“ war allenthalben zu hören. Druck der Menge, eingekesselt sein, das ist Stress pur für die Mädels. Die Meisten, eigentlich Alle folgen der Aufforderung. Auch die, denen man ansieht, dass sie zur braven Art gehören. Nach Schaueinlage gab es dann immer einige Mardi-Gras Kettchen als Belohnung. Die werden von oben runtergeworfen und die Mädels heben sie dann als Trophäen auf, genommen für den aufgebrachten Mut, gegeben für den aufgebrachten Mut.
Da kam eine superschlanke mit einem knöchellangen, grauen Baumwollkleid. „Show your t..s“ war wieder zu hören.
Während ich noch überlegte, ob sie dem Aufruf folgt, sie musste ja das ganze Baumwollkleid hochheben, hat sie es auch schon getan.
Totenstille, das Auge des Gesetzes erstarrte, Alle erstarrten, wir auch. Die Dame war unter dem Baumwollkleid wirklich luftig angezogen. Klar, bei der Hitze.
Explosionsartiges Gegröle, Applaus, das Auge des Gesetzes kann sich vor lauter Applaudieren gar nicht wieder einkriegen. Die Ketten prasseln nur so runter.
Der Mann rechts neben mir sagt zu seiner Partnerin „She cannot be an American, must be European“.
Heisst wohl Amerikaner sind nicht so luftig angezogen? Oder was sonst?
Ach ja, es heisst ja Big Easy. Muss wohl ein Art Güte Siegel, eine Art Tax-free Bereich oder so was sein.
Da muss die Polizei offensichtlich auch nicht einschreiten, wie überall sonst in den USA, wenn zuviel Fleisch gezeigt wird. Sie darf sogar mit applaudieren.
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